„Zu dir rufe ich, Herr; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die
Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem
Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet.“
Joel 1, 19-20
Es
ist
eine
eigenartige
Gebetsgemeinschaft,
die
der
Prophet
Joel
seinen
Hörern
hier
vor
Augen
malt.
Angesichts
einer
langen
Dürre
seufzen
und
schreien
Menschen
und
Tiere
gemeinsam
zu
Gott.
Schon
in
den
Versen
davor
hat
der
Prophet
die
Priester,
die
Ältesten
und
alle
Bewohner
des
Landes
zu
Klage
und
Fürbitte
angesichts
dieser
Trockenheit
aufgerufen.
Gemeinsam
mit
ihren
Rindern
und
Schafen,
die
angesichts
des
fehlenden
Futters
seufzen,
sollen
auch
die
Menschen
fasten
und
sich
dem
Gott
Israels
zuwenden.
Und
nun
betet
Joel
mit
lauten
Klagerufen
zum
Herrn
und
nimmt
sich
dabei
die
wilden
Tiere
der
Steppe
zum
Vorbild,
die
angesichts
ihrer
vertrockneten
Trinkstellen
längst
zu
Gott
schreien.
Während
die
Wildtiere
wissen,
an
wen
sie
sich
wenden
müssen,
muss
der
Prophet
seine
Landsleute
erst
dazu
auffordern,
aufzuwachen,
die
Trauergewänder
anzuziehen
und
den
Herrn
anzurufen.
Obwohl
die
Weinstöcke
und
Feigenbäume
keine
Früchte
mehr
tragen,
das
Gras
und
die
Bäume
vom
Feuer
verbrannt
sind,
scheinen
bisher
nur
die
Tiere
begriffen
zu
haben,
was
die
Stunde
geschlagen
hat.
Würden
wir
heute
die
Tierwelt
fragen,
wie
es
um
unsere
Erde steht, wir würden vermutlich ähnliche Klagelaute zu hören bekommen, wie der Prophet Joel.
Die
vertrocknenden
Bäche,
die
anhaltenden
Dürren,
vom
Feuer
verbrannte
Bäume,
sie
werden
genau
wie
andere
Extremwetterereignisse
auch
in
den
gemäßigteren
Breiten
häufiger.
Und
nicht
nur
die
Menschen
leiden
darunter.
Immer
mehr
Tierarten
sterben
aus,
weil
sie
ihren
ursprünglichen
Lebensraum
verlieren.
Und
in
endgültig
ausgetrockneten
Seen
und
Bächen
werden
keine
Fische
mehr
schwimmen.
Und
wo
nichts
mehr
wächst, da verhungern Menschen und Tiere gemeinsam.
Joel
ruft
seine
Mitbürger
zu
Buße
und
Gebet
auf,
weil
er
voraussieht,
dass
Gott
dann
eingreifen
wird.
Wenn
ihm
die
gesamte
Schöpfungsgemeinschaft
in
den
Ohren
liegt,
muss
Gott
sich
einfach
erbarmen.
Davon
ist
Joel
so
überzeugt,
dass
er
kurz
darauf
auch
wieder
bessere
Zeiten
verheißen
kann.
Und
auch
dabei
sind
wieder
die
Tiere die ersten, denen diese Heilszusagen gelten:
„Fürchtet
euch
nicht,
ihr
Tiere
auf
dem
Felde;
denn
die
Auen
in
der
Steppe
grünen,
und
die
Bäume
bringen
ihre
Früchte,
und
die
Feigenbäume
und
Weinstöcke
tragen
reichlich.
Und
ihr,
Kinder
Zions,
freut
euch
und
seid
fröhlich
im
Herrn,
eurem
Gott,
der
euch
den
Lehrer
zur
Gerechtigkeit
gibt
und
euch
herabsendet
Regen,
Frühregen
und
Spätregen
wie
zuvor,
dass
die
Tennen
voll
Korn
werden
und
die
Keltern
Überfluss
an
Wein
und
Öl haben.“ (Joel 2,22-24)
Vielleicht
sollten
auch
wir
auf
das
Klagen
der
Tierwelt
hören,
wenn
wir
das
Offensichtliche
nicht
verstehen
wollen.
Katastrophen,
die
uns
zu
Buße
und
Gebet
rufen,
gibt
es
auch
in
unserer
Zeit
genug.
Aber
mit
Blick
auf
Gottes
Möglichkeiten
ist
es
auch
für
uns
noch
nicht
zu
spät,
im
Gebet
auf
sein
Eingreifen
und
auf
bessere
Zeiten zu hoffen und unser Leben darauf auszurichten
Autor: Prof. Dr. Ralf Dziewas
117 Jahre Leben finden - Gemeinschaft erfahren